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Politik und antike Philosophie – Der Q1-Lateinkurs im Gespräch mit Lukas Beckmann

latein kahlAm 5. Oktober sind wir Lateinschüler aus der Q1 des Neuen Gymnasiums in die Rollen von antiken Philosophen geschlüpft und haben mit dem ehemaligen Politiker Lukas Beckmann darüber diskutiert, warum man sich eigentlich in der Politik oder anderweitig engagieren sollte. Wir haben im Lateinunterricht die Meinungen von antiken Philosophen bearbeitet. Es gab damals zwei Gruppen: Die Stoiker und die Epikureer. Alle Philosophen sagen, dass man nach Glück und Zufriedenheit streben muss. Aber die Epikureer behaupten, dass jeder Mensch nur für sein eigenes Glück sorgen soll. Wenn man sich politisch engagiert, wird man immer gestresst und erhält viel Kritik. Da sollte man lieber zuhause mit einem kleinen Kreis enger Freunde ein glückliches Leben führen. Wenn man sich in der Politik wohlfühlt, dann soll man das machen, falls es aber zu viel Stress verursacht, sollte man es sein lassen.
Ganz anders sehen es die Stoiker: Das Leben des Menschen folgt einem Schicksalsplan und das Individuum muss sich diesem Schicksal unterordnen. Da Menschen sozial leben, müssen sie sich auch umeinander kümmern und Verantwortung für andere übernehmen. So können sie sich Respekt (lateinisch: dignitas) verdienen.
Wir haben uns also im Grundkurs Latein in die Rollen von epikureischen und stoischen Philosophen versetzt und Fragen an Herrn Beckmann vorbereitet. Er hat die Partei „Die GRÜNEN“ mitgegründet und hat uns viel darüber erzählt, was ihn motiviert hat. Herr Beckmann hat uns ausführlich auf jede unserer Fragen geantwortet und dabei Bezug auf Politik und Philosophie genommen. Er begann mit der Geschichte, wie er das erreicht hatte, was er erreicht hat.
Als er noch jung war wollte er eigentlich Entwicklungshelfer werden. Aufgrund von Erfahrungen mit Entwicklungsprojekten in Brasilien wollte er doch lieber seine Energie darauf verwenden, ein gesellschaftliches Bewusstsein für die Natur zu schaffen, wie zum Beispiel die Energiewende, auf die wir angewiesen waren, als die Explosion des Atomkraftwerks Fukushima es allen bewusst machte, was für Gefahren in Atomkraft lauern.
Wie er aber eigentlich auf die Politik gekommen ist, konnte Herr Beckmann gar nicht mehr sagen: „Es ist ein bisschen wie das Verlieben – es passiert einfach.“ Er sei immer einfach nur gefragt worden, ob er etwas machen könnte, und hat dann diese Aufgabe übernommen. Es ging ihm nicht um Anerkennung (dignitas) oder Geld. Er sagte, dass es sein Wunsch gewesen sei, sich für die Umwelt und damit Verbundenem zu engagieren. Als er in führenden Funktionen bei den Grünen und der Heinrich-Böll-Stiftung war, bekam er für diese ehrenamtlichen Tätigkeiten kein Gehalt, sondern lebte mehrere Jahre von Arbeitslosengeld. Auch jetzt arbeitet er oft bis zu etwa 55 Stunden pro Woche, weil seine Arbeit ihn so sehr erfüllt.
Unsere stoischen Philosophen haben ihn noch gefragt, ob er für sich selbst oder die Gesellschaft in die Politik gegangen ist. Diese Frage beantwortete er mit einem cleveren Satz: „Das Glück eines Individuums kann nicht ohne das Glück der Gemeinschaft existieren.“ Daher sei diese Frage auch nicht eindeutig zu beantworten. Das Eigenwohl kann also nicht ohne das Gemeinwesen bestehen. Der Warenhandel kann beispielsweise nicht ohne die Gesellschaft bestehen, da ein Geschäft ohne Konsumenten nicht funktioniert. Alles ist mit allem verbunden.
Die epikureischen Philosophen unter uns fragten ihn besonders nach seinem persönlichen Glück, also ob er nicht lieber mehr Zeit mit seiner Familie haben möchte. Auf diese Frage hat er verschmitzt geantwortet, dass seine Familie ihn gar nicht immer zuhause haben möchte. Aber er verbringt viel Zeit mit ihr und ist sehr zufrieden damit. Er bereut nichts in dieser Hinsicht; nur politisch hätte er sich rückblickend stärker in der Kommunalpolitik engagieren wollen.
Als Schlusswort erklärte er, dass es wichtig sei, darauf zu vertrauen, dass in jedem Individuum mehr steckt als man oft wahrnehmen oder glauben mag. Man sollte sich dessen bewusst sein, was man tut und wofür man steht, und dass man für seine Mitmenschen Verantwortung trägt – auch dann, wenn man nichts für andere tut: „Da kommt man nicht raus.“
Text von Tia Strothmann, Q1


 

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