Wer hat denn den Teletubbie in die Mensa gestellt?
Wer sich das fragt, hat ihn sich wahrscheinlich schon näher angeschaut.
Beim genaueren Hinsehen vergeht einem allerdings das Entzücken, welches dem einen oder der anderen vielleicht beim ersten Anblick gekommen sein könnte. Die mit den Teletubbies verbundenen vermeintlich schönen Fernseh-Kindheitsmomente werden hier deutlich in Frage gestellt, und mit ihnen auch allgemein der Medienkonsum, besonders bei jungen Kindern. Die Gefahren, die ein hoher Medienkonsum in der frühen Kindheit bergen kann, sollen mit der besonderen Darstellung des Teletubbies thematisiert werden.
Dies ist nur eins von sechs spannenden Objekten, die ein Kunstkurs der Q2 im Rahmen des Kunstunterrichts bei Frau Kemper in den letzten Monaten entwickelt hat.
So wird ein überdimensionaler Fußball von einem Geldsack zerdrückt;
die Weltkugel ist in Stücke gerissen; ein übervoller Kleiderschrank, aus dem die Kleidung herausgefallen ist, lässt nur noch die Hand eines Menschen herausgucken, der unter den Kleidungsstücken vergraben zu sein scheint; ein riesiger Teller, der auf einer Seite reichhaltig mit zubereiteten Fleischgerichten gefüllt ist, während auf der anderen Seite nur noch ein paar Reiskörner und eine Fischgräte zu sehen sind;
eine Mülltonne, die nicht nur überquillt, sondern, entgegen ihrer Beschaffenheit, bei all den Inhalten völlig aus der Form gerät.
Die Kursteilnehmer haben sich in Kleingruppen mit zentralen Problemen unserer heutigen Gesellschaft auseinandergesetzt und ihre Ideen in Form von Großplastiken aus Pappmaché kritisch zum Ausdruck gebracht. Diese Großplastiken sowie begleitende Informationstexte zur Intention des jeweiligen Kunstwerks sind derzeit in der Mensa ausgestellt und können, auch außerhalb der Öffnungszeiten der Mensa, von der Pausenhalle aus besichtigt werden.
Birgit Kemper