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Bewegende Fahrt der Q1 nach Polen

pl 4Am Sonntag, 6.9.2018 war es soweit, die Polenfahrt ging endlich los!

Wir fuhren morgens um 7.30 los und es ging zu unserem ersten Ziel nach Posen. Die Fahrt war ziemlich lange, doch mit vielen Pausen und unserem unterhaltsamen Busfahrer Marius, der uns auch die ganze Fahrt über begleitete, war es einigermaßen auszuhalten. Als wir am Abend ankamen, ging es erstmal auf unsere Hotelzimmer.

Das Hotel war nicht ganz so toll, doch wir verbrachten ja nur eine Nacht dort. Den restlichen Abend konnten wir selbst gestalten und zum Beispiel auf dem wunderschönen Alten Marktplatz etwas essen gehen, da alle nach der Fahrt natürlich sehr hungrig waren.

Am nächsten Morgen nahmen wir nach dem Frühstück an einer Stadtführung durch Posen teil.

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Die Stadt ist sehr schön und wir lernten viel Interessantes über die Stadt, die mit 540.372 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Polens ist. Außerdem war sie eine der ältesten und bedeutendsten Städte im ehemaligen polnischen Reich.

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Die Führung war nicht sehr lange, da es schon um 11 Uhr weiter ging und nun zu unserem Hauptziel: Lublin. Nach einer mehrstündigen Fahrt waren wir dann auch alle froh, dass wir das

Hotelzimmer beziehen konnten. Das Hotel hat uns allen sehr gut gefallen, man hatte sehr viel Platz und alles war auch sehr sauber. Das Essen war auch immer ganz gut und die Kellner sehr freundlich. Außerdem stellte man uns noch unseren Stadtführer für die nächsten Tage vor, Herr Dr. Steffen Hänschen vom Bildungswerk Stanislaw Hantz, den wir jedoch alle Steffen nannten und der immer nett war und alle unsere Fragen geduldig beantwortete.

Unseren ersten Tag in Lublin verbrachten wir mit zwei Stadtführungen. Bei der ersten zeigte uns eine lokale Stadtführerin viele interessante Orte und erzählte uns etwas zur Geschichte dieser Orte. Wir besichtigten zum Beispiel das Schloss, in dem sich eine Kapelle befand, die berühmt ist für ihre Freskenmalereien. Dies ist eine Technik der Wandmalerei, die auch schon in der Antike beliebt war.

pl Innenstadt von Lublin

Nach einer Pause ging es dann weiter mit der Führung von Steffen. Er zeigte uns das jüdische Viertel und spätere Ghetto in Lublin. Es war sehr spannend, diese Orte zu sehen und  etwas über die Menschen damals zu hören.

Zum ersten Mal wurden Juden in Lublin im Jahr 1316 genannt. Ab 1862 konnten sie sich in der ganzen Stadt niederlassen, so waren 1865 fast 60% der Bevölkerung jüdisch. Als das Deutsche Reich 1939 Lublin besetzte, lebten zirka 40.000 jüdische Menschen hier. 1941 wurde das Ghetto Lublin eingerichtet. Es war auch traurig zu beobachten, dass man an manchen Stellen heute gar keine Spuren dieser jüdischen Geschichte der Stadt mehr vorfindet und nur wenige Denkstätten oder Tafeln zu finden sind.

Wir lernten, dass hier im Lubliner Ghetto die „Aktion Reinhardt“ und damit der systematische Völkermord an den europäischen Juden am Morgen des 17. März 1942 begann. An diesem Tag begann die Räumung des Lubliner Ghettos und von nun an wurden die Lubliner Juden ins Vernichtungslager Belzec deportiert und dort ermordet. Nur ganz wenige Juden aus Lublin überlebten.

Mittwoch fuhren wir dann schon früh los in Richtung Zamosc. Dort hatten wir eine erneute Stadtführung von einem Lehrer, der in dieser Stadt lebt. Steffen hatte diesen Kontakt hergestellt und übersetzte im Folgenden für uns vom Polnischen ins Deutsche. Die Stadt erinnert ein wenig an eine italienische Stadt, da sie von einem italienischen Architekten geplant wurde. Planung und Errichtung der Stadt wurde von ihrem Begründer, Jan Zamoyski, in Auftrag gegeben, der nicht mehr und nicht weniger als eine ideale, eine perfekte Stadt begründen wollte. Hierzu lud er auch Vertreter verschiedener Religionen dazu ein, in der Stadt zu leben. So entstanden ein armenisches und ein jüdisches Viertel. Wichtig für uns war die Besichtigung des Ortes aber vor allem deswegen, weil in einem Zug auch Juden aus Bochum ins Ghetto von Zamocs transportiert wurden. Dieser Zug fuhr am 30. April 1942 vom Dortmunder Südbahnhof aus los und brachte Juden aus dem gesamten Regierungsbereich Arnsberg, also auch aus Bochum, nach Zamocs. Keiner aus diesem Zug hat überlebt.

Wir hatten anschließend Zeit, Zamosc selber zu erkundigen, bevor es am Nachmittag nach Belzec ging. Hier führte uns Steffen knapp zwei Stunden durch den sehr kleinen Ort und erzählte uns die Geschichte, wie das Vernichtungslager in Belzec entstand und wie es genutzt wurde.

Belzec ist ein ehemaliges Vernichtunsgslager, in dem über 430000 Menschen ermordet

wurden. Heute findet sich dort ein Gedenkort mit Grabsteinen, die an die hier ermordeten Menschen aus verschiedenen Städten und Ländern gedenken. Da es auch Deportationen aus Dortmund gegeben hat, gab es auch ein Gedenkstein für diese Opfer. Wir hatten uns schon vor der Fahrt mit dem Opfern aus Dortmund befasst und gedachten ihnen also nochmal besonders. Jeder legte eine Rose auf den Grabstein. Dies war ein sehr emotionaler Moment, traurig und bedrückend.

Es war aber schön zu sehen, dass da jeder so sah und alle ruhig und still waren. Außerdem hatten wir noch Zeit, uns den Ort noch selber anzuschauen und alles zu verarbeiten. Es gab auch ein

Museum mit weiteren Informationen und Fakten.

Am Donnerstag ging es dann in das Konzentrationslager Majdanek. Dort wurden wir diesmalvon einer jungen Frau aus Warschau herumgeführt. Viele Hütten waren noch original aus der

NS Zeit und dies ist ziemlich schockierend, wenn man darüber nachdenkt, was dort Grausames passiert ist.

Uns wurde die Gaskammer gezeigt, wo die Menschen brutal zu Tode kamen.

Dies war auch wieder sehr erdrückend und alle waren sehr traurig und entsetzt über die vielen sinnlosen Tode. In einem Raum wurden die Schuhe von vielen Opfern aufbewahrt und es wurde einem noch mal klar, wie viele Menschen eigentlich ermordet wurden. Es gab

auch wieder ein Museum mit bewegenden Berichten von Häftlingen und Arbeitern. Steffen erzählte uns abschließend noch etwas zur „Aktion Reinhardt“, die hier mit der Erschießung der letzten im Generalgouvernement verbliebenen Juden beendet wurde. Auch das war ziemlich ergreifend, vor allem weil wir uns, während Steffen das erzählte, an genau der Stelle befanden, wo dies am 3. November 1943 stattfand.

pl Rosen am Gedenkort Belzec

Am Abend hatten wir eine Reflexionsrunde, in der jeder die Chance hatte, seine persönlichen Eindrücke und Gefühle mit der Gruppe zu teilen. Viele Teilnehmer der Gruppe fanden, dass es sehr traurig, aber auch eine unvergessliche Besichtigung war und alle sich durch die Fahrt auch persönlich noch besser kennengelernt haben.

Der Rest des Abends wurde unterschiedlich verbracht, doch viele trafen sich an einem schönen Springbrunnen in der Innenstadt, um sich zum Beispiel nochmal zu unterhalten und die schöne, studentisch geprägte Innenstadt von Lublin mit netten Cafés, Burger Restaurants und vielem mehr zu genießen.

Bevor es Freitag nach Hause ging, gingen wir in das Teatr N.N. Dies ist eine zivilgesellschaftliche Initiative in der Stadt Lublin, die Erinnerungen und Fotos von Bewohnern und Bewohnerinnen des ehemaligen Ghettos sammelt.

Es ist bewundernswert, dass es Menschen gibt, die sich damit beschäftigen und so den Menschen gedenken.

Um 14:30 ging es dann schließlich nach Hause. Als wir nach einer Fahrt über Nacht schließlich Samstagmorgen in Bochum ankamen waren wir alle sehr müde, doch glücklich Teil dieser Fahrt gewesen zu sein.

Insgesamt hat uns diese Fahrt allen gefallen. Man hat so viel Neues gelernt ,woran man sich für immer erinnern wird. Es ist traurig und unfassbar, was passiert ist und heutzutage ist es

deshalb auch umso wichtiger, die Geschichte niemals zu vergessen.

-Sina Cristophzik

Die Fahrt wurde finanziell von der Bezirksregierung Arnsberg sowie den Stadtwerken Bochum großzügig unterstützt.


 

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