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Zeitzeugengespräch mit Wladyslaw Osik

auschwitz 1066516 640Am Montag, den 15. Januar 2024, kam Herr Wladyslaw Osik, der dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau geboren wurde, mit seiner Enkelin und einer Dolmetscherin zum Neuen Gymnasium Bochum. Die Schülerinnen und Schüler der Geschichtsleistungskurse der Q1 und Q2 bekamen nun gemeinsam mit ihren Lehrern, Herrn Vollert und Herrn Eberwein, die Gelegenheit das Gespräch zu suchen und mehr über das Leben von Herrn Osik zu erfahren.

 

Die Veranstaltung begann damit, dass Herr Osik zunächst sich und seine Familiengeschichte im Bezug auf die Verfolgung und den Aufenthalt im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau vorstellte. Er war am 17. Juli 1943 im Frauenlager von Auschwitz-Birkenau als nicht-jüdischer Pole geboren worden und konnte im Gegensatz zu vielen anderen Neugeborenen dies überleben. Die Gründe beschrieb er, seien nicht ausschließlich in der neuen Regelung, die darin bestand, dass Neugeborene nicht-jüdischer Abstammung ab Mitte des Jahres 1943 am Leben gelassen werden durften, zu finden. So sei die Hilfe anderer Frauen und die Tatsache, dass seine Mutter ihn, trotz der schrecklichen und menschenfeindlichen Umstände im Lager, stillen konnte, ebenso wichtig für sein Überleben gewesen. Als schließlich das Lager befreit wurde, musste seine Mutter mit ihm mehrere hundert Kilometer weit in die Heimat zurücklaufen, um dort wiederum vor dem Nichts zu stehen. Dazu kam, dass seine Mutter unter schweren Folgen von dem Aufenthalt im Lager litt. Sie sei oftmals krank gewesen und habe somit nicht für die Familie sorgen können, was dazu führte, dass er und seine Geschwister so früh wie möglich anfingen zu arbeiten. Nicht nur seine Mutter, sondern ebenfalls seine Geschwister und sein Vater waren in das Lager gebracht worden. Dabei hatte sich die Familie, aufgrund der Separation bei der Ankunft im Konzentrationslager, aus den Augen verloren. Nach der Befreiung versuchte seine Mutter alle ihre Kinder wiederzufinden, was ihr schließlich auch gelang. So konnte fast die ganze Familie wieder vereint werden. Nur über seinen Vater habe lange Unklarheit geherrscht bis schließlich herausgefunden worden sei, dass dieser im Vernichtungslager gestorben war.
Nachdem er seine Lebensgeschichte erzählt hatte, nutzen die Schülerinnen und Schüler ihre Chance, um Fragen zu stellen. So zum Beispiel die Frage danach, wie in der Familie von Herrn Osik mit diesen schrecklichen Erfahrungen beziehungsweise Erlebnissen umgegangen worden sei. In seiner Familie sei nach der Befreiung des Lagers nicht mehr über diese schreckliche Zeit geredet worden, so Herr Osik. Erst als seine Mutter eines Tages mit ihm zum Lager Auschwitz-Birkenau gefahren sei, habe er sein eigenes Schicksal begreifen können. Dies sei jedoch der einzige Moment gewesen, wo er von seiner Familie aus etwas über das, was geschehen war, erfahren habe.
Die Frage, wie nun er die Geschehnisse weitergegeben habe an zum Beispiel die Enkelin, die ebenfalls anwesend war, beantworte seine Enkelin. Sie sei eher zufällig auf all das gestoßen und man habe ihr immer gesagt, dass sie zu jung dafür sei dies zu erfahren, bis er schließlich mit ihr zum Konzentrationslager gefahren sei und es ihr erzählt habe.
Auf die Frage, wie sein Verhältnis zu Deutschland gewesen sei und auch heutzutage sei, hat er damit geantwortet, dass er bei Sportveranstaltungen immer gehofft habe, dass bloß das deutsche Team nicht gewinne. Vor allem aber bei der Wiedervereinigung von Deutschland habe er Angst bekommen. Heutzutage sei diese Angst verschwunden. Dabei betonte er immer wieder, dass dies nun über 80 Jahre her sei und die neue Generation eigentlich nichts mehr direkt mit den Verbrechen der Nationalsozialisten zu tun habe. Dabei war es ihm besonders wichtig den Wert einer guten Beziehung zwischen Polen und Deutschland für den Zusammenhalt in ganz Europa hervorzustellen.

Vor allem der Umgang seiner Familie mit den schrecklichen Erlebnissen im Lager Auschwitz-Birkenau war sehr interessant, da man solche Einblicke nur schwer im normalen Unterricht erhalten kann. Zudem konnte man so die Geschichte einer einzelnen Familie begleiten und im Detail Einblicke in die Erlebnisse erhalten. Außerdem konnte dadurch aufgezeigt werden, wie schlecht, auch nach der Befreiung, die Lebensumstände waren. Er und seine Familie standen damals vor dem Nichts und mussten sich ihr Leben neu aufbauen, was durch den Verlust des Vaters noch erschwert wurde. Dieses Gespräch ermöglichte den Schülerinnen und Schülern einen ganz besonderen und einzigartigen Einblick in das Leben einer Person, die in einem Vernichtungslager geboren wurde.


Fiona Diotima Talhorst (Q2)


 

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